Es ist schon irgendwie irritierend, wenn die Verantwortlichen – ob nun Bauernvertretungen oder Behörden – in all den von uns aufgedeckten Fällen von schlechter Tierhaltung stereotyp und monoton immer auf dieselbe Art und Weise antworten: überforderte Landwirte, menschliche Problematiken, keinerlei behördliches Fehlverhalten – und, zumindest zwischen den Zeilen, natürlich böse TierschützerInnen. Nur, langsam wird diese Darstellung dann doch langweilig. Durchschaubar. Und sie ist nebenbei völlig fehl am Platz! Denn genau solange, wie der Sachverhalt derart verharmlost wird, genau solange werden die Tiere in den Ställen leiden. In der Tat, ständig nur von ‚Ausnahmefällen‘ zu sprechen, das ist bei der Fülle von Material und bei der Regelmäßigkeit der Beanstandungen – verzeihen Sie die Direktheit – schon zu Anfangs unglaubwürdig gewesen und ist es heute wohl mehr denn je. Mindestens im selben Maße übrigens wie das unwürdige Ablenkmanöver, wenn man in Folge versucht möglichst wenig von den Verfehlungen zu sprechen und vielmehr das Zustandekommen der TierschützerInnen-Aufnahmen kriminalisiert. Das Ansinnen, die eigentliche Tragödie zu überdecken (aus welchen Gründen dann auch immer) und dafür andere Menschen – jene, die den Wahnsinn ins Licht der Öffentlichkeit bringen – dafür an den Pranger zu stellen, dafür gibt es ein neues Wort, welches wir hiermit kreieren: Strache-ismus! Wird einst im Duden einen Platz finden, als ‚besonders erbärmlicher Umkehrversuch der Opfer-Täter-Rolle‘. |
Fotos: der Vergleich, links Mai 2019, rechts Juni 2020 |
Kurz möchten wir auf die jüngsten Vorkommnisse eingehen; da tauchten zum Beispiel einmal mehr Bilder aus einem Stall bei Neumarkt auf, wo wir schon vor 13 Monaten Anzeige wegen der dortigen Zustände erstattet hatten. Die Landwirtschaft war damals schon im Vorfeld den Behörden bekannt gewesen, hörten wir. Es gäbe bereits einen ‚Anpassungsantrag‘, der in Kürze umgesetzt sein würde. So weit, so gut; jetzt, ziemlich genau 400 Tage später, werden von dort erneut Bilder veröffentlicht. Sie zeigen mit aller Härte und Deutlichkeit völlig unveränderte Verhältnisse. Kühe und Stiere in ihren Fäkalien liegend, im dusteren Stall auf minimalsten Bewegungsspielraum angekettet. Manche davon, aus Platzgründen offensichtlich, wie zuletzt einfach an einem Ring in der Wand gefesselt, was dem Gesetz nach sowieso verboten ist. Der Hof liegt umgeben von weiten, weiten Grünflächen – Anrainer behaupten, Rinder wären trotz des überreichen Angebotes an frischem Gras und entsprechenden Flächen NIE im Freien. Hier können Sie einen ORF-Bericht ‚Video aufgetaucht: Tierquälerei auf Bauernhöfen?‘ dazu sehen: https://salzburg.orf.at/stories/3052065/ |
Foto: Quelle, www.orf.at |
Der zweite Hof. Nur rund 15 Kilometer entfernt. Auch hier berichten Nachbarn, nie noch wären Kühe im Freien zu sehen gewesen. Ebenfalls trotz der Alleinlage. Ebenfalls trotz der Wiesen und Felder. Und auch hier vegetieren die armen Tiere an elendskurzen Ketten, in den eigenen Ausscheidungen. Die hygienischen Zustände sind nicht nur beanstandenswert, sondern aus der Sicht der Tiere wirklich katastrophal. Aus der Sicht des Menschen? Lassen Sie uns überlegen: wie wohl vertragen sich Bilder von völlig verdreckten, in Kot getauchten Kuheutern mit jenen, welche die Milchindustrie uns glaubhaft machen möchte, wenn sie blitzsaubere Tiere auf grünen Almwiesen zeigt???? Dazu ist ein Kalb an der Kette, was nach dem Tierschutzgesetz verboten ist – wie oft schon haben wir derartiges bekrittelt, auf- und angezeigt? Übrigens: ein weiteres Foto rund 60 Stunden nach dem ersten zeigt selbes Kalb an selber Stelle. Nur, falls da jemand behauptet, das Tierbaby wäre dort nur ‚während der Fütterung‘ fixiert worden… |
Wir haben deshalb einmal mehr ungeachtet der vielzitierten und nicht immer schlüssig nachvollziehbaren ‚menschlichen Tragödie‘ Anzeige erstattet und berichten sobald als möglich über den weiteren Verlauf der Geschichte! |