Wir möchten heute von unlängst Geschehenem berichten, ein Erlebnis, dass so wahr wie das Leben selbst und dennoch fast nicht zu glauben ist. respekTIERE IN NOT befindet sich mit dem mit diversen Hilfsgütern vollbeladenen VW-Bus im Innviertel in Richtung Passau. Wir haben gerade eben die Katzenmutter von Ried, Frau Myhre, besucht, ihr eine Menge an Tiernahrung für die rund 50 bei ihr wohnhaften Schützlinge gebracht und sind nun unweit der Grenze nach Bayern in einem kleinen verschlafenen österreichischen Dorf völlig abseits des Stromes der Geschichte unterwegs. Wie anders hier die Uhren laufen, werden wir in der nächsten Stunde erfahren, eine Lehre, wie sie uns nur das echte Leben erteilen konnte! Etwas müde von der langen Fahrt, wir sind nun schon mit Be- und Entladen an verschiedenen Stellen seit insgesamt 7 Stunden unterwegs, machen wir eine kurze Rast. Ein geeigneter Standort ist schnell gewählt – 20 Meter neben der Bundesstraße, von dieser durch einen Grünstreifen mit einigen Obstbäumen getrennt, verläuft ein autobreiter Feldweg, ein kiessteinbepflasterter Pfad, wohl nicht für den Schwerverkehr gedacht. Wir stellen den Motor ab, links von uns wie gesagt die kleine Wiese mit Bäumen, auf der anderen Seite verläuft längs die Hinterfront eines Stalles – wie sich bei näherer Betrachtung herausstellt, soll es eine so genannte ‚Bullenmast‘ sein; die Gebäuderückseite bestehend aus wegschiebbaren Elementen, den Stalleingang selbst können wir nicht erkennen, der befindet sich im Inneren des Vierkanthofes. Die Verblendungen sind geöffnet, an zwei Stellen gibt es einen ca. 1 Meter breiten Lichteinlass, traurige Stieraugen blicken uns direkt ins Gesicht. Natürlich interessiert uns das Gesehene, wir nähern uns völlig unbedacht, die Tiere hoch erfreut über die Abwechslung, den unerwarteten Besuch. Festzuhalten gilt: nie und niemals betreten wir den Stall selbst, wäre auch unmöglich, wie gesagt sind es nur 1-Meter-breite Öffnungen, ‚beschrankt‘ von schweren Eisengeländern, dahinter direkt die Buchten mit jeweils mehreren wohl fast eine Tonne schweren Bullen – welche uns bestimmt zermalmt hätten, hätten wir Einlass gefordert. So betrachten wir die Schönen aus sicherer Entfernung, einige Minuten lang; was uns auffällt: die Tiere stehen bis über die Hufen im eigenen Kot, kein Einstreu, nur eine glitschige, schlammige Masse zu deren Füßen – diese birgt wohl eine immens hohe Gefahr für Verletzungen, Knochenbrüche; würden die Tiere länger hier sein, wären Gelenkschäden oder Knochenverformungen, dazu braucht man keine Fantasie, wohl die unausweichliche Folge, aber so lange wird deren Martyrium dann gar nicht dauern; geboren um zu leiden, geboren um zu sterben, ein lebender Fleischvorrat für eine überhebliche, lebensverachtende Gattung namens Mensch. so ähnlich wie auf diesen Bildern könnten die Zustände im besagten Hof gewesen sein… Ich knie mich zu Boden um zu sehen, wie hoch der See aus Kot und Urin zu deren Klauen wohl ist – und die Abwärtsbewegung ist eine Fügung des Schicksals, ein Handschlag eines wohlmeinenden Schutzengels, der mir im selben Augenblick auf die Schulter klopft – einen Wimpernschlag später sehen ich mehrere Beinpaare, wie von einem Wespenscharm verfolgt durch den Stall hetzend, direkt auf uns zu kommend, nur mehr wenige Meter entfernt! ‚Sofort ins Auto‘, schreie ich meinem Kameraden zu, ‚schnell, sofort!!!!‘. Wir springen auf, laufen wie um unser Leben, ich schaffe es rechtzeitig, knalle die Autotüre des königsblauen VW-Busses hinter mir zu, mein Kollege hat nicht so viel Glück – zwei Händepaare zerren an ihm, wollen ihn aus dem Sitz reißen! Im letzten Moment gelingt es aber die Attackierenden abzuschütteln, er reißt sich los, und einen Bruchteil eines Augenblickes später rastet die Zentralverriegelung ein; das Geräusch, welches dabei erzeugt wird, ein kurzes Klicken, ist nun ein wohlklingendes, denn es verspricht gewisse Sicherheit! Ich stecke geistesgegenwärtig den Schlüssel ins Zündschloss, mit einem tiefen Pfauchen startet der Motor. Unsere Verfolger belagern während dessen bereits den Bus, es ist die Landwirtsfamilie, der Vater hämmert wie besessen an die Fensterscheibe der Beifahrerseite, läuft vor das Fahrzeug, im Versuch unsere Abfahrt zu verhindern, die Söhne schreien Beschimpfungen, die Frau ebenso. Ich gebiete den Mann vom Auto weg zu weichen, aber stattdessen entscheidet sich der gute Herr den Scheibenwischer zu packen und gegen die Windschutzscheibe zu hämmern!!! Weit aufgerissene Augen, von Besessenheit und ultrabrutaler, ansatzloser Gewalt sprühend, durchdringen uns; wenn Hass ätzend wäre, würde die Fensterscheibe im Moment bersten. Ich gebe vorsichtig Gas, schiebe den Angreifer sanft voran, bis er nach kurzem Zögern zur Seite springt, sich gebärdend wie der Teufel selbst im Wutanfall. Wir fahren 30, 40 Meter, die Familie schwingt die Fäuste hinter uns, dann bleiben wir stehen; ich drehe die Scheibe runter, völlig verstört und überrascht ob dieser exzessiven Gewalt aus nichtigstem Grunde (obwohl wir es aus leidiger Erfahrung längst besser wissen müssten…), höre die Familie von ‚Polizei‘ sprechen; ich sage ‚ja, ruft sie’s, sofort, dann brauchen wir das nicht zu tun!!!‘. Ein Wortgefecht folgt, dann fahren wir los – bringt ja eh nix, wenn zwei so verschiedene Welten in so aufgehetzter Stimmung aufeinander treffen. Was nun aber folgt, stellt das sich bereits Ereignete wohl nochmals in den Schatten – wir fahren einige hundert Meter, da kommt uns ein Polizeiwagen entgegen, in einem Tempo, als ob es einen Bankräuber zu verfolgen gelte. Er braust an uns vorbei, muss uns sofort erkannt haben, dreht um; wir fahren weiter, als ob nichts geschehen, da erkennen wir im Rückspiegel schon das volle Programm: Blaulicht, Getöse, Imponiergehabe… ![]() ‚Verkehrskontrolle, Fahrzeugpapiere‘, ertönen die ersten scharfen Worte in unsere Richtung; ein eleganter Vorwand, um an unsere Identitäten zu kommen, natürlich. Dann geht es los – was haben wir gemacht, oje, wie schrecklich, wir haben ein fremdes Grundstück betreten, haben Kühe fotografiert, haben das Recht mit Füßen getreten. Nun bersten alle Dämme – hundert Mal schildern wir den Hergang, fragen: ‚Nochmals: was ist ein schlimmerer Tatbestand? Auf einem Feldweg zu halten und in einen offenen Stall zu schauen, oder ansatzlos Fremde zu attackieren, wie bei einem Bauernaufstand, ein schlechter Film, diese zu nötigen, an ihnen zu zerren, über sie herzufallen, das Auto beschädigen? Mit offener Gewalt drohen, was wäre wohl passiert, hätten wir den Wagen nicht rechtzeig erreicht? Völlig wurscht, hier ist der Wilde Westen, hier gelten andere Gesetzte, jene des Stammestisches vielleicht, wollen wir wissen!? Was natürlich den Ordnungshütern nicht gefällt, und es folgt ein Streit, der wohl ungeschnitten auf jeder Kabarettbühne Platz finden würde. ![]() Soso, der Arme!!!! Quintessenz: man lernt nie aus, aber auch die Polizei nicht – für die beiden Beamten war es wohl eine ganz neue Erfahrung, in ein derart langes ‚Gespräch‘ verwickelt zu werden, wo alle Grenzen sehr schnell verschwimmen… Und Fazit: Sie sehen diese unglaubliche, ansatzlose Gewaltbereitschaft aus nichtigem Grunde, so oft gezeigt bei Zirkusleuten, JägerInnen, LandwirtInnen, MetzgerInnen; wie muss eine Familie, der sich gegen Mitmenschen zu solchen Exzessen hinreißen lässt, dann wohl erst mit ihren Tieren, unbeobachtet, im Stall umgehen? Die so wichtige Frage stellt sich einmal mehr: sollten Menschen, die Berufs wegen mit Tieren zu tun haben, nicht über psychologische Gutachten verfügen, die sie überhaupt erst befähigen mit lebenden, leidenden, fühlenden Wesen zu arbeiten???? Und noch was: wie denken Sie darüber, sollte ein ‚Produzent‘, jemand, der erwartet, dass andere Menschen von ihm kaufen – direkt oder über einen Verbrauchermarkt – nicht dazu angehalten sein, seine ‚Produktionsstätte‘ offenzulegen, uns, den KonsumentInnen zeigen, wie er das macht und vor allem wie es den Leidtragenden Zeit ihres kurzen Lebens dabei geht? Sollte ein Landwirt nicht mit bestem Gewissen herzeigen, wie denn seine Arbeit passiert, denn ist nicht ER/SIE es, der/die UNS etwas verkaufen will? Warum dann aber geht er mit bloßen Fäusten auf jene los, die nur einen Blick an der Außenseite des Stalles wagen???? Nur dann wird er/sie so reagieren, wenn es etwas gibt, was LandwirtIn nicht möchte dass nach Außen dringt, wenn es tatsächlich etwas zu verbergen gibt, denken wir! Aber auch abseits dieser so ärgerlichen Begebenheit sollte der nun schon fortgeschrittene Tag letztendlich ein wirklich ereignisreicher sein. Wie eingangs erwähnt hatten wir die Morgenstunden damit verbracht um verschiedenste Hilfsgüter von verschiedensten Anlaufstellen einzusammeln. ![]() ![]() ![]() Am späten Nachmittag erreichten wir dann den Sternenhof, jene Oase im bayerischen Pocking, wo in der Herbert-Denk-Stiftung die Visionen eines großen Tierschützers, Herrn Denk’s selbst, umgesetzt worden sind. Hier ist ein Platz entstanden, weder Tierheim noch Gnadenhof, es ist viel mehr als das; der Sternenhof ist ganz im Sinne des Betreibers eine Begegnungsstätte zwischen den Arten geworden, so wunderschön, dass fast der Atem wegbleibt – und immer einen Besuch wert! Wir bitten Sie vom Herzen, in Ihrem eigenen Interesse, nehmen Sie einen Tag Abstand vom Alltag und kommen Sie nach Pocking – sie werden es nicht bereuen! Information: www.sternenhof.eu!!! Zirkus-Alarm in Pocking! Alberti, jene fahrende Gesellschaft, welche wir vor einiger Zeit in Freilassing mit mehreren Demos beehrt hatten, gastiert in der boomenden ![]() Wir waren vor Ort, mussten uns jedoch bald zurück ziehen, weil Herr Alberti eine Allergie auf TierschützerInnen entwickelt hat, einen Juckreiz, der ausbricht, wenn solche – wie gut getarnt auch immer – sich ihm auf mehr als 20 Metern nähern – und so mussten wir uns vor den aufziehenden Zirkusleuten früheren Erfahrungen folgend langsam aber bestimmt zurück ziehen… Ab nach Passau, wo wir den Zirkus Louis Knie erspähten; die Arbeiter waren gerade mit dem Aufbau des riesigen Zirkusgeschäftes beschäftigt, die mitgebrachten Raubkatzen im Wagon; wir möchten an dieser Stelle nicht viele Worte verlieren, bitte sehen Sie selbst und entschieden Sie: kann es im 21.Jahrhundert, im 3. Jahrtausend, wirklich noch sein, dass Lebewesen derart vorgeführt werden????? RespekTiere fordert ein Verbot für das Mitführen von Wildtieren auch in Deutschland – Jetzt!
![]() ![]() artgerechte Tierhaltung???? so viel Platz wird dem König der Tiere zugemutet ![]() ![]() Fordern wir alle gemeinsam: Wildtierverbot in allen Zirkussen!!!! Doch selbst nun sollte dieser spannende Tag noch immer nicht seinen Abschluss gefunden haben, es stand noch eine dringende Untersuchung auf dem Programm, worüber wir aber erst zu einem späteren Zeitpunkt berichten werden. So sollte es dann auch wieder halb drei Uhr morgens werden, bis wir endlich müde und erschöpft ins Bett fielen!
|