Seit vielen Jahren fahren wir nun schon regelmäßige Hilfstransporte nach Kroatien. Genauer ist das Ziel dann immer in oder um die Stadt Zadar, wobei die naheliegende Insel Vir ein zusätzlicher Anlaufpunkt ist. An diesen Orten haben sich Rettungsinseln gebildet, welche unsere Unterstützung mehr als nur benötigen. Rettungsinseln, wo es uns eine besonders große Ehre sein muss, Teil deren sein zu dürfen!
Hundeasyl
Das „Zadarski Azil“ beispielsweise, ein wunderbarer Ort an den Stadträndern der weltbekannten Küstenstadt. Nur, vom Glanz und Glamour dessen hipper Gesellschaft sowie deren traumhafter Strände ist hier nichts zu spüren; und trotz des Meganansturms von TouristInnen aus aller Welt auf die gesamte Umgebung kämpft die kleine Herberge ums Überleben. Die Stadt müsste eigentlich sehr stolz auf die Tierschützenden sein, es sind ohnehin nur eine Handvoll. Und die leisten Großartiges, immer schon. Als beispielweise das alte Heim vor zwei Jahren zusperren musste – Zadar hat die Baugründe anderswertig verkauft – bekam man jenen Platz auf der anderen Straßenseite zugewiesen. Für die nächsten drei Jahre, dann würde sich die Community um ein neues Asyl kümmern, um ein Top-Modernes. Der Haken allerdings: Selbiges verspricht man nun schon seit fast zwei Jahrzehnten.
Während das vormalige Tierheim im Schatten der regionstypischen Kiefern erbaut worden war, sind diese alle längst gefällt. Anstellen deren gibt es heute eines jener hundertausendfach kopierten Einkaufszentren, mit Schuh-, Lebensmittel-, Fast-Food- und Kleidungsgeschäften. Tatsächlich, ein riesiger MC Donald’s hat sich zudem ausgebreitet. Unverzichtbar, ganz so scheint es. Obwohl es zwei weitere in der Stadt gibt. Auf jeden Fall wert also, dafür eine Grünoase gänzlich und unwiederbringlich zu vernichten. In Zeiten des Klimawandels, wohlgemerkt.
Das neue Asyl ist völlig unbewachsen übergeben worden. Alles kahlgeschoren, gerodet, umgewälzt, eine Steinwüste wie aus einem Sience-Fictionfilm. Die Zwinger mit Planen notdürftig gegen die pralle Sonne geschützt; ein bisschen Schatten, bei Durchschnittstemperaturen im Sommer von weit über 30 Grad (selbst in der Nacht hat es hier selten unter 25…).
Foto: Das ist es, was heute anstelle der grünen Oase steht – ein Einkaufszentrum mehr!
Die so herzlichen TierschützerInnen haben längst das Beste aus der Situation gemacht. Haben Bäumchen gepflanzt, dutzendweise. Hunderte wohl. Die langsam aber sicher gedeihen. Blumenbeete, Gräser. All das lässt das Auge nicht mehr ganz so leiden an der Öde, beim Anblick der vielen Käfigreihen. Liebevoll sind die nämlich gestaltet; mit möglichst großem Raum, immer sauber, immer gibt es genügend zu essen für die Insassen. Wenn das Geld nicht reicht, dann wird eben persönlich auf die eine oder andere Mahlzeit unter den BetreiberInnen verzichtet. Ein Faktum!
Wir haben viel mitgebracht, wie jedes Jahr. Bald türmt sich ein ansehnlicher Haufen im Lagerraum, und dann beginnt das große Schmusen mit den Hunden. Momente für die Ewigkeit, Momente, wo man am eigenen Leibe erfährt, wie wichtig und richtig unsere Arbeit überhaupt nur sein kann!
Im Gespräch mit den Tierschützenden, allesamt ehrenamtlich und dennoch jeden Tag in der Woche im Dauereinsatz für ihre Lieblinge, erfahren wir später Erschütterndes. Noch im Winter müssen sie höchstwahrscheinlich erneut weichen, auch dieser Ort soll geschlossen werden. All die Bäume, all die Blumen, all die Grasflächen, alles muss wie vor zwei Jahren auf der gegenüberliegenden Seite hier erneut weichen. Die Hunde, es sind im Moment rund 150, werden zwar von der Stadt übernommen, was allerdings mit jenen passiert, welche ein besonders hartes Leben hinter sich haben und deshalb nicht so umgänglich sind, es steht in den Sternen. Lange werden die, soviel weiß man, von staatlicher Seite nie behütet…
Bild unten rechts: Eine kleine Quarantänestation gibt es auch; am Foto seht ihr einen sogenannten „Kampfhund“, der tatsächlch über Jahre hinweg für diesen Wahnsinn missbraucht worden war. Heute ist er wieder unfassbar zugänglich und herzzerreißend süß. Nur durch die aufopfernde Arbeit der Zadar-Tierschützenden.
Zudem werden „unsere“ MitstreiterInnen nicht übernommen. Bezahltes, städtisches Personal, welches zuvor im Reinigungsdienst oder anderswo tätig war, soll am neuen Standort den Dienst verrichten. Keine Menschen, deren Herz derart an den Tieren hängt, keine Felsen in der Brandung. Unfassbar schade…
Wir werden die Liebgewonnen jedoch weiter unterstützen; sie werden sich wie sie es oft bewiesen haben wieder aufrichten und dann ein neues kleines Paradies schaffen. Wer, wenn nicht sie?
Private Tierhilfe
Auch jene kleine Familie, welche sich seit langer Zeit um Straßenhunde kümmert, besuchen wir wieder. Und auch dorthin, längst Tradition, haben wir viele Säcke Hundefutter gebracht. Welchen ihren Zweck erfüllen werden, mehr als das. Sie sind nämlich auch ein sicheres Zeichen dafür, dass die Menschen welche den Tieren zu helfen versuchen, nicht vergessen sind (deshalb haben wir auch Schokolade und dergleichen im Gepäck :)).
Katzenhilfe
Auf der Insel Vir hat sich ein alter Mann um die vielen Streunerkatzen gekümmert. Nach bestem Wissen und Gewissen. Leider ist der Gute vor zwei Jahren gestorben; allerdings, seine Frau hat die Hilfe am Leben erhalten, wiederbelebt und steckt jetzt genauso tief in der Sache wie es einst der Gatte praktizierte. Während im Sommer die Situation durch die vielen TouristInnen für die Samtpfoten gar nicht so schlecht ist, ist sie im Winter katastrophal. Weil dann ist kaum mehr jemand hier, der oder die wenigstens Speisereste übrig lässt, und so beginnt ohne Hilfe das große Sterben… Deshalb sind die vielen Säcke Katzenfutter also unentbehrlich. Sie werden gehortet bis in die kältere Jahreszeit und sind dann von unfassbarem Wert für die Tierschützende. Und noch mehr, für ihre Schützlinge.
Einen anderen Teil übergeben wir Sanya. Sie, die Beherzte, füttert an verschiedenen Stellen die Straßenkatzen in der Stadt. Jeden einzelnen Tag macht sie das. Selbst Krankheit kann sie nie stoppen. Sanya verspricht, Bilder ihrer Arbeit zu senden; und wir sagen zu, im nächsten Jahr dafür noch mehr Säcke einzuladen…
Kroatien-Aktionstage – mehr als zwei Dutzend Proteste innerhalb von 2 Tagen!
Obligatorisch sind unsere Proteste vor den unzähligen Fleischläden, an den meist besuchten Plätzen, inmitten des Urlauberverkehrs. Vor den Restaurants, wo Schweine und Schafe an Spießen stecken und über Feuer gebraten werden. „Meat Eating Kills“, an welchem Ort könnte die Botschaft direkter veranschaulicht werden???
Fotos: Eine kleine Auswahl von Protestfotos; insgesamt waren es dann rund 30 Einzelaktionen neben stark befahrenen Straßen, vor den Restaurants, in den Geschäften, vor Attraktionen, an Fremdenverkehrs-Hotspots…
Hummerproteste - Helfen Sie mit!
Vor dem Interspar sehen verdutzte PassantInnen Gevatter Tod in doppelter Ausführung. Ein Transparent mit „There is no excuse for animal abuse“ flattert im Wind, während die Menschen zu diskutieren beginnen. Wie so oft stehen wir für die Hummer hier. Denn Interspar, ein österreichischer Konzern, darf bei uns zu Hause keine lebenden Hummer mehr verkaufen. Nach einer RespekTiere-Initiative vor mehr als 10 Jahren verbietet das das Gesetz. Hier allerdings scheint man auf das Faktum, dass der Vorgang beim Lebendhummerverkauf in good old Austria als „Tierqual“ eingestuft und daher untersagt ist, vergessen zu haben. Was aber in Wien Tierqual ist, ist auch hier 700 Kilometer entfernt ebenso immer nur Tierqual. Interspar’s Shame!
Fotos: Die traditionellen Proteste beim Interspar-Markt in Zadar! Noch immer werden dort Hummer mit zusammengebundenen Scheren in strukturlosen Becken zur Tötung in siedendem Wasser durch Nichtkundige verkauft. Ein paar hundert Kilometer von der Heimat entfernt verliert sich plötzlich der „Tierwohl“-Gedanke mehr und mehr…
Im supermodernen Hypermarkt gibt es schließlich auch noch einen Protest direkt im Geschäft, direkt vor dem Hummerbecken selbst. Menschen tuscheln, die Verkäuferin beobachtet verlegen. Der Fleischverkäufer von nebenan gibt sich erzürnt, aber unterbinden tut er die Situation dann auch nicht. Schließlich wird telefoniert. Und bevor die Security heraneilt, packen wir unsere Sachen und tauchen in der KundInnenmenge unter.
Bitte protestieren Sie mit uns; schreiben Sie Spar, denn was dort am Allerwichtigsten ist: Die KundInnen zufriedenzustellen! Je mehr Einwände kommen, je mehr Menschen ein solch zwiespältiges Vorgehen missbilligen, je mehr Menschen klare Tierschutzvorgaben verlangen, desto eher wird die Konzernführung reagieren: office@spar.at
Es gibt noch so viele andere Tierschutzaspekte im Land
Kroatien hat ein gutes Tierschutzgesetz, ein recht fortschrittliches. Doch leider so wie bei uns sind viele der Vorgaben nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen. Was schon sehr schön anzusehen ist: Überall auf der Autobahn gibt es extra Wildübergänge, stark bewachsen und überlebensnotwendig. Daran zumindest kann man sich an vielen anderen Orten der Welt ein Beispiel nehmen!
Foto: Wildtierübergänge extra für die Mitgeschöpfe finden sich auf den Autobahnen viele! Unten links: Schweineköpfe in der Geschäftsvitrine!
Oben: Praktisch an jeder Straßenecke braten Schwein und Schaf am Spieß; eines Tages wird man sich eine derartige Zuschaustellung nicht mehr vorstellen können… wenn Tiere über die Vorstellung einer Hölle sinieren würden, wäre es wohl das, was ihnen dabei vorschwebt… Unten: So viel Futter haben wir gebracht; rechts: Immer wieder wecken die Kundgebungen das Interesse vor allem junger Menschen!
Proteste auch in Slowenien
Auch fast schon Tradition – ein paar Proteste im Nachbarland am Rückweg in die Heimat! Dieses mal suchten wir uns hierfür die Ortseinfahrt der berühmten Fremdenverkehrs-Stadt Kranjska Gora, ein Mahnmal nahe Novo Mesto, die Karpaten als Hintergrund sowie einen Aufgang zu einer Autofahrerkapelle am Hauptstrom des Fremdenverkehrs aus!
