Breaking News! Wieder Kuhstall-Horror in Salzburg – und es ist ein alter Bekannter…

Auch wenn wir die Phrase vielleicht zu oft bemühen – aber welches Wort als „Unfassbar“ kann jemanden durch den Kopf gehen, wenn man von folgender Geschichte hört? Versuchen wir es: Im November 2019 decken RespekTiere-AktivistInnen einen bis dahin alle Dämme sprengenden Skandal in der Salzburger Kuhhaltung auf. Aus einem Hof, der zum Zeitpunkt ein Lieferant vom weithin bekannten Käsehersteller „Wörle“ ist, tauchen entsetzliche Fotos und Videos auf. Dann noch welche. Nach und nach entfalten sich die ganzen herzzerreißenden Umstände. Leidende Kühe, inmitten von Gülle und Dreck. Beklemmende Bilder, die mitten ins Innere treffen. Die wehtun. Landein- Landab wird in den Medien berichtet, sogar dem ORF ist das Ganze einen Beitrag wert – und am folgenden Tag sogar eine weitere Sondersendung; etwas skurril aber: Nicht, wie man die unglaubliche Tierqual abstellen, sondern wie man „überforderten Bauern“ helfen kann, wird da diskutiert! Über Nacht ist der Täter plötzlich ein Opfer. Und der Tierschutz, wie viel zu oft, begibt sich dahin, wo ihn Verbände und dergleichen am liebsten sehen – ins Abseits…

Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau

Dennoch, es ging damals ein spürbarer Ruck durch die Gesellschaft. Die heile Welt der Bauernhofromantik hat weitere Kratzer. Die rosa Idylle blättert ab, darunter kommt das Grau der Depression zum Vorschein. Verstehen Sie uns nicht falsch: Natürlich muss man LandwirtInnen auch helfen, wenn sie in Not geraten. Sich aus der Misere nicht mehr heraussehen. Wenn der Hof zusammenbricht, das Dach undicht, die Arbeit überwältigend. Die Frau krank. Aber bei allem Verständnis: Man darf dabei niemals auf die Tiere vergessen! Die sind keine Nebendarsteller in dem Drama, nein, sie sind die, die die Suppe auszulöffeln haben. Völlig unschuldig an der Situation. Und ihr völlig ausgeliefert. Tagtäglich. Immerzu.

Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau

Fazit: Es wurde von mehreren 100 000 Euro an Förderungen gesprochen, an Finanzhilfen. Dach erneuern, Laufstall bauen, usw. Das ganze Paket. Wird Sinn machen, wird den Tieren helfen. Und nur darum geht es uns. Win-Win-Situation für alle Seiten. Tatsächlich  ging vereinsintern sogar der Spruch die Runde, dass, obwohl wir so viel Staub aufgewirbelt haben, wir letztendlich wohl damit dem Bauern sogar die Existenz gerettet hatten. Böse durfte er jedenfalls nicht auf uns sein. Niemals sonst wären alle Augen auf seine Situation gerichtet, niemals sonst wären Gelder frei geworden. Alle Interessen auf ihn konzentriert, helfende Hände ausgestreckt.

„Wie kann man nur sowas anzeigen? Ich hätte da nicht vorbeigehen können, ich hätte beim Bauern geläutet und ihm meine Hilfe angeboten“, hören wir nicht nur einmal von agrarnahen Personen.Ganz so, als ob es die Aufgabe von Tierrechtsvereinen wäre, sich bei Höfen anzubiedern deren Stallarbeit zu machen! Unglaublich. Nebenbei, die Antwort, „Sie wissen ja jetzt wo der Hof ist; der Bauer braucht Ihre Hilfe heute genauso gut und dringend wie er sie gestern gebraucht hätte. Also was hält sie auf, genau jetzt dort anzuläuten?“

Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau

So, und nun, ein paar Jahre später, ist das interesse abgeflaut. Heute tauchen jedoch neue Bilder auf. Und sie zeigen wieder Kühe in der Katastrophe. Vielleicht nicht ganz in dem Ausmaß wie damals, aber untolerierbar auf jeden Fall!

In einem Stallbereich, dem „Freilaufstall“, steht wieder die Gülle. Die Kühe waten durch Urin und Kot. An den Boxen für die Kälber sind sämtliche Milchbehältnisse gähnend leer. Im Kettenstall gegenüber liegen die Armen in den eigenen Fäkalien. Wie eh und je. Herzzerreißend. Und jetzt sind wir wieder bei der unaustauschbaren Phrase, einfach, weil es hierfür keinen anderen Ausdruck gibt: Unfassbar.

Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau

Was ist also mit den angeblich geflossenen paar Hunderttausend Euro passiert? Am Dach des Wohnhauses wurde etwas gemacht. Fertiggestellt ist die Eindeckung aber keinesfalls. Noch nicht einmal Dachziegel gibt es. Weder zugemacht noch verbrettert noch verputzt. Am Stall wurden unserer Ansicht nach überhaupt keine Investitionen getätigt. Triste wie eh und je. Wo sind sie also geblieben, die allmächtigen Dollars? Wo die versprochene Hilfe durch die Bauernkammer, wo die Unterstützung jener, welche „ich könnte da nicht zuschauen, ich müsste sofort anläuten und mithelfen“? Wo ist die Behörde in der Zwischenzeit gewesen? Warum wurde ein derart vernichtender Tatbestand offensichtlich nicht weiterverfolgt, wieder aus den Augen verloren? Kontrollen wie gehabt, wir sehen uns in 50 Jahren wieder? Ja, tatsächlich, das ist der eigentliche Skandal an der Geschichte, da gibt es rein gar nichts schönzureden. Und dass niemand da war, wer die Sache selbst nach einem so schweren Vergehen weiter im Auge behielt. Außer RespekTiere.

Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau
Verdreckte Küh aus dem Flachgau

Skandal im Skandal

Ach ja, den Lerneffekt kann man auch an den beiden unteren Bildern ermessen; links das Güllebecken, welches wir 2019 als „höchste Gefahrenquelle, alleine, weil das Tor sperrangelweit offen steht“ bezeichnet hatten. Rechts 2024, wirklich bis zum obersten Rand gefüllt. Tor wieder offen – wer da hineinfällt, ist rettungslos verloren…

Güllebecken Flachgau
Güllebecken Flachgau
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