Hühnerrecherche – und eine folgende Anzeige!

Achtung, Achtung! Am Samstag, dem 8. März, veranstalten wir im Zuge der Internationalen Aktionstage eine spektakuläre Kundgebung gegen das Töten von Straßentieren in Rumänien! Wo? Salzburger Altstadt, Alter Markt, 13.30 Uhr! Sei dabei!
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Recherche-Team in Niederösterreich unterwegs! Anzeige gegen Hühnerhalter!

Die letzten Tage erreichte uns ein aufwühlendes Schreiben einer Tierrechts-Recherchegruppe, mit der Bitte um Intervention. Demnach hatten AktivistInnen eine Hühnermastanlage in Niederösterreich besucht und waren dort im Zuge der Untersuchungen auf unhaltbare Zustände getroffen. Wir mussten deshalb wieder einmal Anzeige nach § 5, 2-13 (Unterbringung, Ernährung und Betreuung eines gehaltenen Tieres), §13, Abs. 2 (Bewegungsfreiheit, Bodenbeschaffenheit, usw.) und § 15 (tierärztliche Versorgung) gegen einen Landwirten erstatten und werden Sie selbstverständlich über das weitere Vorgehen am Laufenden halten.

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Hier ist der Bericht:
 
‚Es sollte eine lange Nacht werden. Seit geschlagenen 6 Stunden waren wir über Wiesen und Felder gewandert, nur vom fast gleißenden Mondschein begleitet; die Helle der Stunde schaffte es dennoch zu keinem Zeitpunkt, die Triste des Augenblicks auch nur Ansatzweise zu entspannen, ganz im Gegenteil – es schien fast so als ob sich selbst die Elemente gegen uns verschworen hatten, die Silhouetten unserer angespannten Körper wohl über hunderte Meter hinweg sichtbar. Hier im Herzen Niederösterreichs, wo die vom Fortschritt völlig überrannte Natur nur mehr wie ein Industriepark anmutet, wo Zäune und künstliche Barrieren die letzten freien Landstücke einengen, wo selbst der Wind ein Gefangener seiner selbst ist und zu immerwährender Arbeit gezwungen wird, die riesigen Windräder, wie Boten aus einer fernen Zukunft mit rot blinkenden Augen die Umgebung bewachend, stählernen Monstern gleich, deren Schwerter ohne Unterlass die für Februartage viel zu warme Luft durchpflügen und dabei zur Todesfalle für aberhunderte Vögel werden können; hier im ‚Raiffeisenland’, wo Gesetzte inzwischen sogar das alleinige Fotografieren oder veröffentlichen von Fotos aus Tierzucht-Anlagen verbieten und ein etwaiges Betreten deren mit hunderten Euros belasten, wo ein fast imperial anmutender Landeskaiser mit absoluter Mehrheit regiert und die Oppositionsparteien seit gefühlten Epochen rat- und stimmlos zurück lässt, genau hier liegt einer der Schwerpunkte der Massentierhaltung in der Alpenrepublik. Da täuscht dann auch die ganze Schönfärberei von ‚oh, wie natürlich’, verschiedenste Gütesiegel und plakativ heraufbeschworenen Schwielen an den Händen mit damit verbundenem Bauern-Eid nicht darüber hinweg…

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Foto: dem Rechercheteam blieb an jenem Tag der Blick in Schweinemasten verschlossen; allein diese Bild aus einer ‚Kadavertonne‘ spricht aber Bände… rechts: allerdings entstanden dann sehr ergreifende Fotozeugnisse in einer Hühnermast…  

Der Recherchegang der mutigen AktivistInnen war bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen; verstehen Sie mich nicht falsch, es ist der größte Wunsch einer solchen Truppe zumindest auf gesetzeskonforme Bedingungen zu treffen und dann jede besuchte Anlage genau so zu verlassen wie sie aufgefunden worden war – ohne jede Spur eines nächtlichen Rendezvous mit der Stimme der Tiere, ohne einen Anhaltspunkt für den/die InhaberIn, dass da jemand nach dem Rechten gesehen hatte. Jegliche Anwendung von Gewalt ist dabei selbstredend tabu, gegen Material, gegen Barrieren, und gegen Leben sowieso.
Doch ist es etwas anderes wenn man ganz genau weiß, jene aufgesuchten Orte handeln nicht nach den vom Gesetzgeber ohnehin viel zu oft viel zu lax festgesetzten Bestimmungen, verstoßen wie selbstverständlich gegen diese Auflagen – und anstelle von Investitionen in eine bessere Tierhaltung verschwenden sie viel lieber den auf dem Rücken anderer Lebewesen gemachten Reibach in neue Sicherungsanlagen, welche Blicken von außen keine Chance geben. ‚Gläserne Tierkonzentrationslager’? Absurd, welch ein Aufschrei würde durch die Bauernschaft hallen! Ja, es ist deren Recht sich so zu verhalten, aber andererseits: sie sprechen doch immer davon, dass sie nur ‚produzieren, was der/die KonsumentIn möchte, unter genau den von diesem/r geforderten Bedingungen’; möchten sie aber dass selbige/r KonsumentIn, was völlig rechtens und auch logisch wäre, einen wahren Eindruck von der ‚Arbeitsstätte’ erhält? Tunlichst nicht! Sie wissen von der oft viel zu einfältigen Beziehung deren zu den dargebotenen ‚Lebensmitteln’ – wird schon so passen, es gibt ja Gesetze, noch mehr Gütesiegel, AMA-Prüfung, ist zum Beispiel ein Hauptargument einer satten Gesellschaft – und Näheres will selbst jene/r, dessen letztendliche Kaufentscheidung jegliches Vorgehen gegen Wehrlose zu rechtfertigen scheint – nicht nur im Agrarbereich, auch in vielen anderen, oder wollen wir wirklich und immer ganz genau wissen, woher unsere Jeans letztendlich stammen und wie sie gewaschen, gebleicht, etc. wurde? Diese sterile, feige und rücksichtslose Anonymität schützt den einfältigen Geist, aber andererseits ist sie es auch, welche diesen Planten zusehend in einen Ort verwandet, dessen Seele sich alleinig vom Fortschrittsgedanken und vom Kapitalismus nährt….
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Tatsächlich hatten wir es also nicht geschafft, auch nur eine der von uns im Vorfeld ausgesuchten Anstalten tatsächlich zu betreten; beinahe höhnisch blickten uns modernste Zylinderschlösser und neueste Sicherungssysteme entgegen, wohin wir auch immer unseren Fuß setzten.
Gegen Osten tauchten nun bereits erste hellere Momente am Horizont auf, ein sicheres Zeichen eines beginnenden Morgens. Wir fassten also einen eiligen, letzten Entschluss – eine Hühnerfarm, nicht allzu weit von hier, mehrere Hallen aneinandergereiht, ein Zentrum der Abartigkeit menschlicher Profitgier. Warum diese schreckliche Wortwahl? Weil dort abertausende Vögel zusammengepfercht leben, von uns für unsere Bedürfnisse gen-verändert; unfähig ein normales Leben zu führen, präsentieren sich diese Tiere als Essmaschinen in endlos lang scheinenden, dauerbeleuchteten Fabriksgebäuden. Ihr einziger Lebenszweck: schnellstes Wachstum, und dann ab in den Ofen… Österreich ist eine ‚Backhendl-Nation’, überall und an jeder Ecke wird das heimliche Nationalgericht verkauft, angeboten – manchmal – wie etwa bei Aktionen der Möbelhäuser – gar um 1,90 das halbe Tier. 1,90 Euro, dafür musste es bebrütet, tierärztlich überwacht, in die Maststätte geliefert, gemästet, eingefangen, in den Schlachthof transportiert, geschlachtet, zerteilt, gekühlt, in Folie verpackt, abtransportiert, gelagert, zwischenverteilt, erneut transportiert, zubereitet und verkauft werden – wie kann eine solche Rechnung je stimmig sein? Was ist da schief gelaufen im stotternden Motor ‚Mensch’, der sich im Blitztempo des gemeinsamen Lagerfeuers entzogen und hinauf gearbeitet hat zum alleinigen Herrscher einer trilliardenfach bewohnten Welt, nur um sich dann in dem Gedankengut Luzifers zu verlieren? Zur Bestie geworden, nimmersatt, nimmermüde, und der diese Entwicklung dann auch noch vor sich selbst schönzureden versucht?! Mit absurdesten Ansätzen schwafelt eine solch grausame Kreatur dann, anstatt sich wenigstens den unübersehbaren Tatsachen zu stellen und sie psychologisch zu verarbeiten, auch noch von ‚gehobener Intelligenz’, von ‚Notwendigkeit’ oder gar von ‚Humanität’?! Humanität, Menschlichkeit, wie muss diese Phrase ein gütiger Gott wütend zu Boden speien als verätze sie seine Lippen, zum Unwort der gesamten Schöpfung erhoben….
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Wir erreichen den Betrieb, und trotz der mahnenden Vorzeichen der letzten Stunden empfangen uns offene Tore; schnell, um den Sonnenaufgang doch noch zuvorzukommen, betreten wir das Konzentrationslager – und werden unmittelbar und ohne Verzögerung konfrontiert mit jener Wucht, welche nur der/die nachfühlen kann, welches sich je in selbiger Situation befunden hat. Es schmerzt in der Seele, all diese Wesen hier zu sehen, chancenlos, bedingungslos ausgeliefert einer Maschinerie, die sie nie als Fühlend betrachtete, viel mehr als seelenlose Automaten, als dumpfen, geistlosen Fressvorrat; zusammengepfercht auf schlabberigen Boden, der nur ein Sumpf zu sein scheint; wo zentimeterdicke Kotschichten, durchsetzt von den Leichen jener, die die Tortur der Mästung nicht überlebt haben, aufeinander gepresst eine Grundlage bilden, welche Bakterien und Keime eine perfekte Brutstätte bietet – weiß dass dann auch jene/r KonsumentIn, nach ‚dessen Wünschen wir produzieren’????
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Eine graubraune Masse, worauf tausende Hühner ihr viel zu kurzes Leben zubringen müssen, eine Masse, die Zeit deren kurzen Daseins niemals getauscht werden wird, werden kann; der weiße Überzug an manchen Stellen bietet die einzige Abwechslung für einen beschämt gesenkten Blick, fast besessen nach einer Erleichterung, einem Ausweg aus dem eigentlich auswegslosen Labyrinth, in welcher wir uns mit ‚Produktionsstätten’ wie dieser manövriert haben, suchend. Doch der ‚weiße Überzug’ ist nichts was uns die Erträglichkeit des Gesehenen erleichtert, viel mehr dürfte es Schimmel sein, giftiger Stoff, der hier in dampfend feucht-heißer Umgebung, entgegen dem Federtier, nur allzu ideale Bedingungen findet!
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Die Hühner dürften zwischen zwei und drei Wochen alt sein, dennoch sind viele unter ihnen nur mit einem Flaum bedeckt, Federn – oder was man im Allgemeinen unter ‚Federn’ versteht – konnten sich auf den gepeinigten Körpern kaum entwickeln. Einige tote Tiere finden sich lieblos übereinander gehäuft in Plastikeimern wieder, mehr noch zu Füßen ihrer – je nach Gesichtspunkt – glücklicheren oder unglücklicheren ArtgenossInnen. Ein großes Sterben gibt es in den Masthallen fortwährend, an manchen Tagen der Mastperiode erliegen 70 und mehr Individuen der unwirtlichen Umgebung. Der Tod kommt dabei niemals plötzlich, vielmehr erscheint er in Gestalt des Siechtums. Dann, wenn dünne Knochen mit dem unfassbaren Wachstum – Hühner können bis zu 15 Jahre alt werden, hier müssen sie innerhalb von 35 bis 40 Tagen ein höheres Gewicht erreichen, als sie von Natur aus selbst im Erwachsenenaltern je haben würden – nicht standhalten und nachgeben; sich die Füße ob des enormen Gewichtes spreizen und das Tier zur Seite fällt, unfähig, sich wieder zu erheben. Es ist ein Tod des Verhungerns und Verdurstens, denn die Tränke- sowie Futteranlagen wandern mit dem prognostiziertem Wachstum gnadenlos nach oben, bald unerreichbar für alle, welche krank, verletzt oder aus verschiedensten anderen Gründen mit dem Wahnsinn nicht Schritt halten haben gekonnt….
Überall finden sich solche Tiere, dutzende; zum langsamen Sterben verurteilt, nach wenigen Tagen einer hoffnungslosen Existenz. Zwei davon nehmen wir mit uns, entgegen den Erfahrungen, die nur allzu deutlich darauf hinweisen dass die Sterbenden fast immer unrettbar verloren sind…. Und tatsächlich, noch in der selben Nacht beginnt eines der Tiere die lange Reise ins Unbekannte, drei Tage später – trotz der unfassbar aufopfernden Betreuung durch eine Aktivistin, eine Betreuung, die Nachtruhe unmöglich machte – auch das zweite…. Ihre Körper sind nicht geschaffen für ein langes Leben, viel mehr im Labor konstruiert, für ‚humane’ – und bitte überhören Sie nicht den lakonischen Unterton – Bedürfnisse zurechtgezüchtet.
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So schrecklich diese Behauptung nun auch ist, aber die einzige Erleichterung im Umgang mit diesem Faktum des Ablebens der beiden vermeintlich ‚Geretteten’ ist, dass deren Leiden nun wenigstens ein Ende gefunden hat; nichtsdestotrotz haben ihre im Stall zurück gebliebenen Brüder und Schwestern noch drei Wochen Qual vor sich, zudem ein Schicksal vor Augen, welches sie allein in Österreich mit (laut Statistik Austria) jährlich 74,3 Millionen anderer Hühner teilen werden: Endstation Geflügelschlachthof…
 
Was in diesem Stall besonders auffällt: der normale Vorgang – eine Mastperiode wird beendet, dann der Stall ausgemistet, gereinigt, desinfiziert und nach Durchlüftung erneut eingestreut – dürfte hier so nicht stattgefunden haben. Die enorme Menge an Kot und Schmutz zu unseren Füßen lässt darauf schließen, dass besagter Landwirt, alle Empfehlungen und Gesetze ignorierend, nochmals an den Hühnern sparte – und damit nicht nur die ihm Ausgelieferten, sondern auch die KonsumentInnen erneut schlimmstens betrog – und die Halle nach der letzten Mast gar nicht ‚behandelte’, sondern vielmehr wohl nur eine dünne Schicht neuen Strohs auf die Gülle aufbreitete und die Küken in eine Kotwüste entließ; ein Vorwurf, den der Amtstierarzt kontrollieren sollte, und sollte er sich als richtig erweisen, mit entsprechender Konsequenz bestrafen! 
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Wir haben genug gesehen und verlassen die Stätte des Grauens, in der festen Absicht jemanden zu informieren, der/die den Gesetzgeber einschaltet, die Bedingungen einer breiteren Öffentlichkeit zuführt, Diskussionen anzufachen imstande ist. Genau in der Hoffnung versenden wir zusammen mit den Beweisfotos dieses Schreiben schon am nächsten Tag an unsere Freunde von RespekTiere.’
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Foto: der Tod ist in der Hühnmermast ständiger Gast; rechts: 24 Stunden am Tag liebevoll umsorgt, sogar eine Stütze zur Entlastung des Knochengrüstes wurde von der so wunderbaren Aktivistin gebastelt – dennoch, die Überlebenschance für derart gen-kranke Tierkinder ist winzig…

…und wir warten nun gespannt auf die Reaktion der Behörde und den Ausagng der Anzeige; Fortsetzung folgt!

Achtung, Achtung: am Montag, pünktlich um 18 Uhr geht das RespekTiere-Radio wieder on-air! Thema der Sendung werden die sensationellen 5. RespekTiere-Anti-Schlachthoftage sein! Zu empfangen über die Radiofabrik auf 97,3 oder 107,5, Cable Link 98,3 oder über livestream! Eine Wiederholung auf der Welle der Radiofabrik könnt Ihr am Mittwoch, 5. März, von 7 Uhr – 7.30 Uhr hören, und dann noch einmal am folgenden Freitag, von 18 Uhr bis 18.30 Uhr!

Nicht vergessen, im Kalender dick anstreichen – Demo gegen das Hundetöten in Rumänien, Samstag, 8. März, 13.30 Uhr, Salzburg – Alter Markt!!!

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