Wir hatten unsere Rumänien-Fahrt gut getimt, sollte doch zeitgleich eine vermeintlich entscheidende Abstimmung direkt im Parlament in Bukarest stattfinden; die notorische Populistin Elena Udrea, mit hervorragender Ausbildung und hochhackigen Schuhen und kurzen Röcken, unter denen – manchmal sogar bei Regierungssitzungen – immer wieder ein Höschen hervorblitzt, die politische Erfolgsleiter steil nach oben geklettert, versucht seit Monaten das derzeitig gültige, eingentlich sehr fortschrittliche gute Tierschutzgesetz zu kippen; tatsächlich erhält die ‚Marylin Monroe Rumäniens’ viel Applaus für die Idee, die Entscheidung wie mit den Straßentieren zu verfahren in die Hände jeder einzelnen Gemeinde zu legen – was dies bedeuten würde, ist sonnenklar: kaum eine dieser, notorisch überverschuldet, wird die erstmals teurere Variante der Kastration wählen, eine nie gekannte Tötungswelle ist zu befürchten – und Gerüchte, nach welchen Rumänien bereits mit dem Bau riesiger Tötungslager beschäftigt ist, verdichten sich immer mehr! An diesem Dienstag Nachmittag sollte die Problematik im Hohen Haus also letztmalig behandelt und zur Abstimmung gebracht werden – wir wollten diese einmalige Gelegenheit nicht ungenützt verstreichen lassen: die Parlamentarier sollten wissen, dass ihre Entscheidung eine im übrigen Europa beachtete sein wird. So platzierten wir – unser zum so guten Freund gewordene rumänische Mitstreiter Nico, Irina, die so großartige Tierärztin, Erwin Denkmayr vom Sternenhof und ich – uns direkt vor dem Parlament, ein riesiges Gebäude, mit hohen Zäunen umgeben und von einer Hundertschaft von PolizistInnen vom Volk abgeschotet, ‚beschützt‘, von einem Volk, dessen es eigentlich zu dienen hätte. Tatsächlich, so erfuhren wir wenige Stunden vor der geplanten Aktion, war auch eine große Kundgebung einheimischer TierschützerInnen geplant, ein Fakt, der uns sehr stolz machte – Widerstand regt sich, mehr und mehr, fast nirgendwo ist es Machthabern nun mehr möglich, willkürlich über das Schicksal von Tieren zu entscheiden! Die AktivistInnen waren schon seit den frühen Morgenstunden vor Ort, ca. 80 an der Zahl, hatten sie im große Stadtpark gegenüber des Regierungsgebäudes eine Kundgebung abgehalten und waren jetzt bei der Sitzung selbst anwesend; nur ein paar der ihrigen hielten die Stellung im Grün, abwartend, von Vorahnungen geplagt, schweigsam. ![]() Sie kennen uns ja, eine Kundgebung in einem Stadtpark, fast ungesehen, so etwas ist nicht ganz unsere Sache – vom ‚Tatort’, abgeschoben, in sicherer Entfernung die Meinung zu verbreiten; deshalb beschlossen wir es ungeachtet der Folgen auf die harte Tour zu versuchen; im Schutze der Mauern streiften wir blitzschnell unsere mitgebrachten Gevatter-Tod-Kostüme über und entfalteten ein Transparent, welches alsbald den PassantInnen entgegen schrie: ‚Death Penalty for Innocents? EU: Stopp Killing Stray-Dogs!!!!!’ Natürlich wollten wir nicht hinter den Mauern versteckt bleiben, und so fanden wir uns sehr schnell direkt vor dem Zufahrtstor wieder, mussten sogar einem jener ![]() Nun startete die Befragung erneut, dieses Mal Erwin im Hauptvisier – und, als mittlerweile erfahrenes Team, jahrelang geprobt und aufeinander eingespielt – die selben Antworten: ‚Keine Speicherkarte, war im Auto vergessen worden’… ![]() ![]() Das Kameramenü wurde nun durchgegangen, jede Silbe ins Englische übersetzt (warum eigentlich war uns ein Rätsel, denn alle anwesenden Kappenträger taten sich mit der Fremdsprache sehr schwer); allein, die verlangten Bilder waren unauffindbar! Die Ausweise wurden abgenommen, gescannt und geprüft; da ich meine Papiere in Auto gelassen hatte, entließ man mich um dieses zu holen. Während ich also auf dem Weg zum Fahrzeug war, ereignete sich dann allerdings überraschendes: ein weiterer Polizist war erschienen, und wie es der Zufall so wollte, sollte es ein ehemaliger Freund Nicos sein! Schnell entwickelte sich nun ein freundschaftliches Gespräch zwischen den beiden Männern, eine Konversation, welche zur Folge hatte, dass sich die anderen Polizisten überreden ließen, sich mit der Niederschreibung unserer Daten zu begnügen. Und so wurden wir schließlich nach gut eineinhalb Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt, unangetastet! Aber noch ein weiters Mal konnten wir in der rumänischen Öffentlichkeit unsere Meinung verbreiten und für Aufregung sorgen; bei unserem Besuch in Predeal, bei Silvia und ihrem Mann (wir berichteten im letzten Newsletter eingehend), nutzten wir die Gunst der Stunde und setzten am dortigen Bahnhof ein Zeichen – ein Ort, wo dem Vernehmen nach unzählige Hunde einfach in die Güterwaggons geworfen und irgendwo auf der Strecke in den einsamen Bergen der Karpaten unsanft entladen worden waren (und wahrscheinlich noch immer werden)… Elena Udrea, im Bild im Zuckerrosa-Outfit, welches dann wohl eher auf ein viel älteres Gewerbe als dem der Politk schließen lässt, vor ihrem Pracht 500CL-Mercedes, ist eine sehr kontroverse Persönlichkeit in der rumänischen Politlandschaft; bitte lesen Sie, was ‚Die Welt‘ über sie schreibt: ‚Die hohen Lederstiefel winden sich bis über die Knie. Das schwarze Latex-Kleid spannt sich hauteng über die Rundungen der wie einst Madonna vor einer Weltkugel posierenden Blondine. Es ist Rumäniens Tourismusministerin Elena Udrea, die auf dem Titelblatt der neuesten Ausgabe des Hochglanz-Magazins „Tabu“ prangt. „Eine Welt der starken Frau“ ist der Titel des Monatsblatts: Im Heftinneren lässt sich die Juristin auch noch als Kleopatra, Eva Peron, Jackie Kennedy und Margaret Thatcher in Szene setzen. Ihre Foto-Referenz an Frauen mit Macht erinnere an die Ikonen, die mehr als nur „simple Arbeiterinnen“ sein wollten – und die Politik in der Welt „verändert“ hätten, begründete die 37-Jährige ihr mediales Auftreten (Fotoquelle: convinnus.blogspot.com). Talent zum Tritt ins Fettnäpfchen ![]() Nicht nur durch den Verdacht von Amtsmissbrauch und Korruption geriet sie als Politikerin in die Schlagzeilen: Mal erklärte sie Norwegen zum EU-Mitglied, mal beglückte sie vom Hochwasser getroffene Frauen mit hochhackigen Schuhen, damit „sie sich schöner fühlen“. Elena Udrea wurde Glamour-Girl, heiratete einen steinreichen Mann und stieg zur Beraterin von Rumäniens Staatspräsident Traian Basescu auf. Jetzt wurde sie Rumäniens Ministerin für regionale Entwicklung und verwaltet künftig 3,7 Milliarden Euro EU-Fördermittel – obwohl sie der Korruption verdächtigt wird. Elena Udrea war glücklich. Sie hatte wieder einmal bekommen, was sie wollte. Einen steinreichen Mann hatte sie schon gefunden. Als Glamourgirl hatte sie es auf die Titelseiten rumänischer Hochglanzmagazine geschafft. Jahrelang war sie Beraterin von Rumäniens Staatspräsident Traian Basescu, dann Abgeordnete und Tourismusministerin. Wer so aussieht, kann in Rumänien nicht nur Strandschönheit, sondern auch Ministerin werden.. ![]() Noch im September hatte ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss der rumänischen Justiz empfohlen, ein ![]() Rumänien gehört ebenso wie Bulgarien seit Januar 2007 zur Europäischen Union. Seitdem stehen beide Länder im Visier der Brüsseler Behörden. Immer wieder kritisierten EU-Prüfer neben Korruption im Justiz- und Verwaltungsapparat den Missbrauch von Fördergeldern, irreguläre Zahlungen und Vetternwirtschaft. Zuletzt übte der Europäische Rechnungshof im Herbst heftige Kritik. Und Inge Gräßle, Haushaltsexpertin im EU-Parlament, sagte: „Inzwischen sind die Probleme mit den EU-Mitgliedsstaaten Rumänien und Bulgarien größer als die mit den meisten afrikanischen Staaten.“ ![]() Beweisbar ist: zwischen 2001 und 2008 hat eine Massentötung von Straßentieren in Rumänien stattgefunden, allein in Bukarest wurden dabei ca. 145 000 Hunde ermordet; Kosten: mehr als 10 Millionen Euro. Resultat: keines! Es gab in einem überschaubaren Zeitraum keinen Hund weniger auf den Straßen… Ungeachtet dessen, und der Empfehlungen der Union, setzt Rumänien erneut auf den Einsatz von Gift und Mord. Udreas Partei verlangt sogar von ihren angestellten Mitgliedern Unterschriften zu sammeln, tausende jeweils, um das Programm zu unterschreichen und zu legetemieren – ungeachtet deren persönlicher Einstellung, bei Verweigerung droht der Partei-Ausschluss! Erst vor zwei Wochen kündete Elena Udrea in einem TV-Interview ein Versprechen an: sie werde das Straßentierproblem ab dem 1. Dezember zu lösen wissen… die unterschiedslose Ermordung von Millionen von Hunden und Katzen steht somit unmittlebar bevor!!! Reagieren wir jetzt, bevor es zu spät ist!!!! Schieben wir dem Versuch einen Riegel vor; wir leben in einer europäischen Gemeinschaft, und wenn Rumäniens Politik sich an europäischen Standarts messen versucht, so muss sie dies auch in unseren Vorstellungen von Humanität! Bitte helfen Sie mit, schreiben Sie Frau Elena Udrea, ihre Ansichten doch zu überdenken! Erinnern Sie sie an die uns zugeachte Rolle, nämlich der der BewahrerInnen, nicht der ZerstörerInnen! elena.udrea@cdep.ro Wie Sie noch helfen können: bitten schreiben sie der rumänischen Botschaft in Wien, Berlin und in Bern, deponieren Sie dort Ihre Meinung! Botschaft Rumänien, Prinz-Eugen-Str. 60, 1040 Wien, Tel. 0043-1-5053227, 0043-1-5038940, 0043-1-5038941, 0043-1-5051628 E-Mail: ambromviena@ambrom.at Rumänische Botschaft Berlin, Dorotheenstraße 62-66, 10117 Berlin, 0049-30-21239202 Rumänische Botschaft und Konsulat Schweiz, Liechtenstein: Brunnadernstr. 20, 3006 Bern, 41-31-3523521 (Schweiz) Kirchenfeldstr. 78, 3005 Bern, 0041-31-3523522 (Liechtenstein) E-Mail: ambasada@roamb.ch Schreiben Sie direkt an den Prime Minister, an den Präsidenten, an den Außenminister! Lassen wir keine Chance ungenützt! Rumänien ist als Mitgliedsland in der EU hochwillkommen, aber es kann nicht sein, dass wir Milliarden an Aufbaugeldern aus unseren Steuern dorthin senden, und im Gegenzug werden Tierrechte in den Staub getreten! http://www.presidency.ro/ http://www.guv.ro/ http://www.mae.ro/?lang=ro |