Langsam verliert die Sonne nun an Kraft und die Lichtstunden werden täglich merklich weniger. Die Nebel halten sich in den Morgenstunden nun länger, lösen sich trüben Gedanken gleich nur langsam auf, der Feuerplanet nicht länger Herr der Elemente, nur allzu oft besiegt von geisterhaften Wolkenschleiern. Mit dem Sinken der Temperaturen tritt eine der schrecklichsten Zeugnisse menschlicher Brutalität erneut in vollem Ausmaß zu Tage – die Geschäfte füllen sich mit Winterbekleidung, und Echtpelz, sei es nun als Kleidungsstück für sich, als Besatz an Krägen von Jacken oder Schuhen, oder sogar als bluttriefendes Accessoire wie Bommels an Handys oder dergleichen Perversitäten. Jetzt tritt das Leid der so genannten Pelztiere wieder in vollem Umfang zu Tage; dass diese Tiere aber – und vielleicht sogar im Besondern – natürlich auch im Sommer das Martyrium ihres gewalt- und schmerzgeprägten Daseins durchmachen, bleibt vielen Menschen verborgen.
Sommerzeit ist die Zeit für Nachwusch – geboren in eine Welt, die sie nie geliebt… ![]() So verbringen Nerze, Füchse und anderen deren Pelze wegen gezüchteter Tiere ihr Leben in winzigen Drahtgitterkäfigen, einem Wahnsinn ausgeliefert, der so gar nicht zu begreifen ist; ihre Pfoten sind zerschnitten vom scharfen Draht des Gitters, ihr Geist ist gebrochen. Wofür? Dass sich Menschen mit deren Pelz ‚schmücken’ können? Was sind das dann für Menschen, bewusst des Leides, welches sie anrichten, und es dennoch achselzuckend in Kauf nehmen? Um sich mit der Haut anderer kleiden glauben zu müssen, sich dann auch noch elitär oder angesehen nennen möchten? In Wahrheit sind sie nichts als der Abschaum einer Gesellschaft, die seit langer Zeit mit ihren Werten ringt; einer Gesellschaft, wo Menschlichkeit zum Schlagwort verkommen ist, fast zum Schimpfwort geworden, eine leere Worthülse, deren Bedeutung sich in den Nebeln eines Gewinn- und Geltungsstrebens längst hoffnungslos verirrt hat. ![]() Quer durch die berühmte Getreidegasse, vorbei an allen namhaften pelzverkaufenden Betrieben der Altstadt, führte der Weg, der aufwühlende Trommelschlag, wie durch Körper pochendes Blut, nährend und gestaltend, immer wieder unterbrochen durch Sprechchöre wie ‚Wir sind hier und wir sind laut – so lange Salzburg Pelz verkauft!’. Vor allen genannten Geschäften, Wenger, Ennsmann, Stassny und wie sie alle heißen, machte die Kundgebung Halt, nur um dort ein Stakkato von Sprechchören auf die Betroffenen niederzulassen; von Schuldigkeit wurde dabei gesprochen, von Boykott, von verlorener Ethik, und von der Verantwortung gegenüber dem Mitgeschöpf Tier. Auch die lange Dauer der Veranstaltung konnte der einzigartigen Energie nicht zusetzen, im Gegenteil – die Rufe wurde ständig lauter, mitreißender, die Menschen auf der Straße blieben erstaunt stehen, verharrten, zückten Fotoapparate, schimpften, fluchten – und gaben noch viel, viel mehr Zustimmung!!!! Das Modehaus Hämmerle, eine Tochter der KleiderBauer-Gesellschaft, bekam den ganzen Zorn der AktivistInnen zu spüren und schon nach wenigen Minuten der Anklage schlossen MitarbeiterInnen die Türen des Traditionsunternehmens – freilich aber: Tradition ist keine Rechtfertigung für Tierquälerei, ist es nie gewesen, wird und kann es niemals sein! Steindl am Alten Markt, wieder stoppte der Zug. Wieder stieg das Pegel der Lautstärke mit dem Anblick von Fuchs und Nerz, für ihre dann perchtenartig erscheinende Kundschaft, dem Geist der neuen ‚BesitzerInnen’ angemessen, zu bluttriefenden Kleidungsstücken verarbeitet, in den Auslagen. ![]() Protest vor dem Trachtengeschäft Forstenlechner; dort erschient ein Herr in der Tür, offensichtlich ein Geschäftsführer; auch wenn der erwartungsgemäß nicht die Ansichten der TierschützerInnen teilt (teilen darf?), so sei ihm hoch angerechnet, dass er den Weg zur Kommunikation suchte – übrigens als einzige/r GeschäftsvertreterIn an allen besuchten Orten! Dazu gehört Mut, sich einer Menge von Dutzenden AktivistInnen entgegenzustellen und auf das Recht der eigenen Ansicht zu pochen – auch wenn mit Aussagen wie ‚mündige StaatsbürgerInnen können kaufen was sie wollen, solange es der Gesetzgeber nicht verboten hat’, wohl niemanden geholfen ist; nicht zuletzt, weil wo Unrecht zu Recht, Recht zu Unrecht, Widerstand zur Pflicht wird! ![]() ![]() Wir können es kurz machen – die Kundgebung gestaltete sich unglaublich energisch, laut und äußerst kraftvoll; über weit mehr als eine Stunde hinweg war der Platz erfüllt vom rhythmischen Gleichklang vieler Stimmen, mit einer Power, die ihresgleichen vergeblich sucht 🙂 Entnervte AngestelltInnen beschwerten sich bei der – vorbildhaft agierenden – anwesenden Polizei, erfolglos. Wer Wind sät, wird Sturm ernten, die Worte der Bibel eindrucksvoll unterstrichen an diesem Nachmittag, Stunden, wo Tierrechte nicht nur verkündet, sondern mit jeder aktionistischen Faser gelebt wurden! 10 Minuten vor Ende der Geschäftszeiten schlossen sich die schweren Eisentore vor KleiderBauer vorzeitig; AngestelltInnen werden über diese Entscheidung der Geschäftsführung sehr froh gewesen sein, die Tortour für ihre Ohren vorbei, hoffentlich beschämt und nachdenklich das Geschäft wie ansonst jene, die große Schuld auf sich geladen haben, durch die Hintereingänge verlassend. Nun brachen die Dämme, und bis zum Kundgebungsende, dröhnten die Rufe GESCHLOSSEN – WEGEN – TIERQUÄLEREI mit unvermuteter Vehemenz und Lautstärke durch Dutzende heiserer Kehlen, unüberhörbar für alle PassantInnen im Umkreis von hundert und mehr Metern über den Platz, durch enge Gassen und Wege! Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage, so verabschiedeten sich die TierschützerInnen letztendlich, ein fast kultiger Demotag, die wahrscheinlich energiegeladenste Demo, welche Salzburg seit geraumer Zeit erlebt hat, hatte ihren würdigen Ausklang gefunden! ![]() ![]()
Geschlossen wegen Tierquälerei! Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals allerherzlichst bei all jenen bedanken, welche den Marsch für die Tiere mit uns gemeinsam durchgeführt haben, welche durch ihr unvergleichliches Auftreten, Kraft und Power, dazu beigetragen haben, dass die vergangenen Stunden wohl noch lange im Gedächtnis der Pelzhandelsindustrie bleiben werden; wie bereits erwähnt, auch der Salzburger Polizei als Bewacher gehört unser ganzer Respekt, die BeamtInnen hielten sich dezent im Hintergrund, um dennoch in brenzligen Momenten stets präsent zu sein, jene Ruhe und Gelassenheit ausstrahlend, welche wir uns von ihrem Stand manchmal so sehr vergeblich wünschen; und möchten nicht abschließen, ohne Sie zu bitten, werden Sie nicht müde wo immer Sie ihre Wege hinführen, zu betonen dass Pelz immer nur den Tieren gehört und das Pelztragen der Menschen – genau wie Fleischessen – immer grausamsten Tod bedeutet!!! Weitere Bilder der Demo finden Sie unter: http://www.facebook.com/media/set/?set=a.297971993546509.86348.100000011330121&type=1&l=35ecf9048d |